
Naturheilkunde

Was ist Naturheilkunde?
Die Naturheilkunde legt besonderen Wert auf eine naturgemäße Lebensweise und verzichtet, abgesehen von Heilpflanzen, sofern es möglich ist auf Arzneimittel. Körpereigene Fähigkeiten der Selbstheilung werden aktiviert durch ein großes Spektrum verschiedener Naturheilverfahren, die kaum technologische Hilfsmittel benutzen. Alfred Karl Brauchle, deutscher Mediziner und Naturheilkundler
(1898-1964), definierte als naturheilkundliche Heilmittel bspw. ganz einfach die Sonne, das Licht, die Luft, die Bewegung, die Ruhe, die Nahrung, das Wasser, die Kälte, die Erde, die Atmung, die Gedanken, die Gefühle und die Willensvorgänge. Hinzu kommen vor allem Heilpflanzen und deren Aufbereitungen.

Einblick in die Geschichte


Für die gesamte Entwicklung seit dem Mittelalter stehen beispielhaft Namen wie:
• Äbtissin Hildegard von Bingen als namhafteste Vertreterin der Klostermedizin, deren Heilkunde aber auch von tiefer Mystik durchdrungen war (1098-1179).
• Paracelsus (geb. Theophrastus Bombast von Hohenheim, 1493-1541) als Vertreter einer universellen und breitgefächerten heilkundlichen Tätigkeit über die Alchemie bis zur Spagyrik.
• Samuel Hahnemann (1755-1843) gründete mit der Homöopathie eine einflussreiche alternativ-medizinische Behandlungsmethode.
• Fuhrmann Johann Schroth (1798-1856) als Vertreter des Heilfastens und der Diäthetik mit seiner Schrothkur.
• Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897), der für die Erneuerung und Erweiterung der Wasserheilkunde sowie für eine gesunde Lebensweise steht, u.a. mit seinem Grundlagenwerk “So sollt Ihr leben”.
• Pastor Emanuel Felke (1856-1926), der wegen seiner Lehmbäder den Beinamen “Lehmpastor” erhielt. Ihn kann man in besonderer Weise wegen seiner breitgefächerten naturheilkundlichen Tätigkeit als Vater der Heilpraktiker ansehen. Seine Schwerpunkte lagen auf so für Heilpraktiker typischen Verfahren wie Augendiagnose, Pflanzenheilkunde und Homöopathie, aus der er erstmalig auch ein Komplexmittelsystem entwickelte.
Weisheit und Moderne
Die moderne Medizin hat sich durch die Entwicklung der wissenschaftlichen Aspekte immer mehr von ihren Ursprüngen und Wurzeln sowie von ihrer Geschichte getrennt, als gäbe es nicht mehr viel Nützliches in ursprünglichen Formen der Medizin, obwohl diese seit Jahrtausenden praktiziert wurden.
Die Naturheilkunde und der Heilpraktikerberuf erhalten die Verbindung mit der Vergangenheit aufrecht, sie schätzen und bewahren die grundlegenden Prinzipien, die schon von Hippokrates vor mehr als 2000 Jahren aufgestellt wurden: Kenntnisse zur Entgiftung, Drainage der Ausscheidungsorgane, Wassertherapien, Heilung und Prävention durch Ernährung, die Wichtigkeit körperlicher Aktivität und natürlicher Heilmittel… Die Naturheilkunde stellt die Verbindung zwischen Tradition und modernem Leben her, zwischen früherer Weisheit und der Zukunft, für eine wahre und natürliche Gesundheit.


